Der kleine Diktator

Die Geschichte darf sich nicht wiederholen! Falls nötig, müssen wir die Demokratie auch mit undemokratischen Mitteln verteidigen. Ach was: Wir müssen die Demokratie abschaffen, um sie zu retten. Lasst uns die Opposition verbieten, lasst uns die Unschuldsvermutung abschaffen und lasst uns mit Angst und Zensur über die Menschen herrschen. So retten wir die Demokratie!

Der kleine Diktator - Das Video!

KI oder nicht?

Lange hatte ich über dieses Video nachgedacht. Soll ich mein Gesicht mit Hilfe von KI einem gewissen Politiker, der vor gut 80 Jahren in die erste Generation der Mikrofone gebrüllt hat, angleichen oder lieber mein eigenes Gesicht verwenden? Will ich sowas auch mit meiner Stimme machen? Am Ende habe ich gar keine KI eingesetzt. Mit meinem eigenen Gesicht ist das Video so albern, wie ich es haben wollte. Glaube ich jedenfalls. Die Bühne und die Küche aus dem Abspann wurden dann allerdings wieder mit der KI gezeichnet.

Vorher zum Frisör

Kurz vor den Dreharbeiten war mein Frisörtermin überfällig. Nun schneidet mir die gute Frisörin an der Stirn gewohnheitsmäßig viel Material weg. Das konnte ich jetzt natürlich überhaupt nicht gebrauchen. Also sprach ich mit Ihr darüber, was mir wichtig war (ohne genau zu beschreiben, wen ich imitieren wollte) und wir kämmten meine Haare so, wie es für das Video gebraucht wurde. Ihre Bemerkung: „Jetzt fehlt eigentlich noch ein kleines Schnurrbärtchen“ – Recht hatte sie. Nach der Beschneidung, mit einem zahmen Scheitel gekämmt, blickte mich Günther Jauch im Spiegel an. Daraus sollte ich auch irgendwann mal was machen. Warum nicht? Mein Kessler-Zwillingsbruder hat das ja auch viele Jahre lang gemacht.

Gestik und Stimme

Ich hatte mir die Videos einiger politischen Reden aus dunklen Tagen angesehen, um mich auf das Video vorzubereiten. Und daraus eine Gestenliste erstellt: „Mit Faust über dem Kopf schimpfen“, „Beide Hände an die Brust“, „Hände über den Kopf zum Himmel“. Diese Gesten wurden dann in beliebiger Reihenfolge den Textzeilen zugeordnet. Meine Stimme habe ich mit Hilfe von Cubase verzerrt. Das hatte ich so ähnlich schonmal im Hörspiel Imperium der Reichsbürger getan. Nur auf das schallplattenähnliche Knistern musste ich diesmal verzichten. Das wäre im tosenden Gebrüll, dem Marschmusik Soundtrack und meinem eigenen Organ völlig untergegangen.

Alter Film

Das Video wurde mit einer 35-mm-Askania Filmkamera aus dem Jahre 1941 gedreht. Oder mit den Film-Damage und Flicker-Addition Filtern von Davinci Resolve. Dazu habe ich noch den Kontrast verstärkt und natürlich die Farbe rausgenommen. Kurios: Während ich meinen Film auf „alt“ trimme, werden die historischen Aufnahmen aus dieser Zeit immer besser. Eines Tages wird mich ein Kind fragen, warum ich das gemacht habe. So sehen doch die alten Filme gar nicht aus.