Jahrelang haben wir unseren Kindern die Schauermärchen vom bösen Russen erzählt. Jetzt ist der Russe wirklich böse. Aber sowas von böse. Ein Krieg in der Ukraine. Wer soll das nur verstehen? Lasst uns alle Friedenstauben posten. Das hat schon immer geholfen. Oder wie wäre es mal mit einem Antikriegsfilm?
Zeit für einen weiteren Antikriegsfilm? Ach was, es wird einfach mal wieder Zeit für neuen Content auf meinem YouTube Kanal. Die vorigen drei Filme habe ich recht fix hintereinander rausgestoßen. Ich war fix und fertig. Zeit für eine Pause. Fast sechs Wochen lang. Der reinste YouTube Algorithmus Killer. Wer nichts neues postet, wird auch nicht mehr vorgeschlagen. So läuft das. YouTube kennt keine Pausen.
Erstmal brauchte ich die passenden Bundeswehr-Klamotten. Eine Feldbluse (den Begriff kannte ich noch gar nicht), einen Helm Spielzeuggewehre. Die Waffe kaufte ich versehentlich sogar zweimal. Immerhin in zwei unterschiedlichen Farben. Und weil das alles so schön grün war, konnte ich diesmal nicht vor dem Greenscreen drehen. Ich wäre unsichtbar geworden. Manch Zuschauer hätten sich womöglich darüber gefreut. Aber ich habe diesmal vor einem blauen Hintergrund gedreht. Das funktioniert genauso gut. Vielleicht sogar noch besser. So, und dann noch etwas Theaterschminke ins Gesicht und die Kriegs-Klamotte konnte gedreht werden.
Ich spiele in dem Film drei Soldaten. Dank jahrelanger Ausbildung auf der Theaterbühne gelingt es mir, die Charaktere so individuell darzustellen, dass der Zuschauer gar nicht mehr feststellen kann, dass immer derselbe Schauspieler hinter den anspruchsvollen Charakterdarstellungen steht. Aber genau genommen verziehe ich nur mein Gesicht ein bisschen. Einer der Soldaten spricht durch einen hängenden Mundwinkel. Vielleicht hat er schon den ersten Schlaganfall hinter sich? Wir werden es nie erfahren.
Diesem Soldaten habe ich ein endloses Martyrium des Nachdrehs zu verdanken. Zuerst drehte sich der Soldat immer mit dem gesunden Mundwinkel zur Kamera, wenn er zur Seite blickte. Schade um die ganze Gesichtsakrobatik. Also alles noch einmal neu drehen. Hoppla, beim zweiten Versuch war die Kamera nicht so scharf, wie ich ihr das befohlen hatte. Also eine dritte Runde. Und am Ende hatte mir dann auch das Titelbild nicht mehr gefallen, das ich direkt aus dem Film gerippt hatte. Also noch ein weiteres mal ins Kostüm springen und mir Theaterschminke ins Gesicht malen. Jetzt ist aber alles gut.